Über die Inszenierung des Jugendstücks „Das Herz eines
Boxers“ von Lutz Hübner mit jugendlichen Strafgefangenen
Als zweites „Gib ein Zeichen“-Projekt mit jugendlichen Strafgefangenen der JVA Bremen-Oslebshausen hat das Studio 13 Theaterinstitut das Jugendtheaterstück „Das Herz eines Boxers“ von Lutz Hübner in der Justizvollzugsanstalt der Freien Hansestadt Bremen (Teilanstalt Jugendvollzug) im April 2011 zur Aufführung gebracht.
Zu dem Stück:
Das Stück „Das Herz eines Boxers“ handelt von der Begegnung zwischen dem jugendlichen Straftäter Jojo und dem im Altenheim lebenden ehemaligen Boxer Leo. Jojo soll wegen einer Straftat Sozialstunden im Altenheim in Form von Renovierungsarbeiten leisten. Zwischen Jojo und Leo, zwei Generationen voneinander entfernt, scheint der Graben zunächst unüberwindbar. Doch durch eine rasante und von lebendigen Ereignissen geprägte Entwicklung befreunden sich die beiden Protagonisten.
Zu der Arbeitsweise:
Die Rolle des jugendlichen Jojo wurde in wechselnder Besetzung gespielt und mit einer Gruppe jugendlicher Strafgefangener in der JVA Bremen-Oslebshausen entwickelt und einstudiert. Um intensiv auf die Bedürfnisse der einzelnen jugendlichen Darsteller eingehen zu können und um das kreative Potential der Jugendlichen durch die Theaterarbeit individuell zu fördern, bestand das Projektteam aus drei aufeinander eingespielten theaterpädagogischen Kräften.
Projektteam:
Markus Herlyn (Projektleitung u. Regie), Reiner Ubbelohde (Schauspiel), Martina Kock (Trainerin und Mitarbeit Regie), Stella Oppelland (Trainerin und Mitarbeit Regie) und Maike Hoffmann (Praktikantin)
Die Rolle des alten Boxers Leo übernahm der 70jährige Schauspieler Reiner Ubbelohde. Durch das reale Zusammenspiel mit einem Mann im Alter ihrer Großväter sowie die Konfrontation im Stück sind zusätzliche kreative Impulse ins Spiel gekommen, die allen Beteiligten neue Sichtweisen in der Generationenfrage eröffneten.
Zu den Zielen des Projektes:
Nach den positiven Erfahrungen mit der Umsetzung des Theaterstücks „Die Nacht vor der Verhandlung“ von Anton Cechov im Februar 2010 in der JVA Oslebshausen ist jugendlichen Strafgefangenen wiederum die Möglichkeit eröffnet worden, ihren Kontakt zum Theater und zur Kultur zu entwickeln oder zu vertiefen.
Sowohl das Stück „Das Herz eines Boxers“, als auch die vom Studio 13 Theaterinstitut entwickelte theaterpädagogische Vorgehensweise erleichterte es den Jugendlichen, sich von einer anderen Seite zu zeigen, festgefahrene Rollenmuster zu verlassen, empathisches Verhalten zu üben und den Wert von Verantwortung in der Gemeinschaft zu verstehen. Die Rolle des Jojo legte dafür den „roten Teppich“ aus, denn Jojo ist „krass“, hat auch schon „Mist gebaut“ und ist dennoch letztlich eine positive Figur, ein Vorbild geradezu.
Das Projektteam am Bahnhof Bremen-Oslebshausen
Foto: M. Herlyn
Das Projekt wurde gefördert durch:- Fonds Soziokultur, Bonn
- PlusPunkt Kultur
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-und Jugendbildung e.V., Berlin
- SWB Bildungsinitiative, Bremen
- Verein zur Förderung des Studio 13 e.V., Bremen
- eine anonyme Spenderin, Bremen
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